3 Fragen an die Erasmus-Alumna Frauke Muth

Die Leiterin von JUGEND für Europa im Kurzinterview
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Was können EU-Jugendprogramme leisten, um den Herausforderungen der Zeit zu begegnen?

EU-Jugendprogramme können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, europäische Werte nachhaltig in unserer Gesellschaft zu verankern. Dies tun sie durch ein konkretes Förderangebot. Unterstützt werden besonders die, für die es geringere Teilhabechancen gibt. EU-Jugendprogramme finanzieren beispielsweise auch das Engagement von Jugendlichen für Flüchtlinge oder Aktivitäten zu Klimaschutz oder Digitalisierung. Und sie fördern Projekte, die der Stimme von Jugendlichen in politischen und gesellschaftlichen Prozessen Gehör verschaffen. Durch Bildungsmaßnahmen können sie den Blick von Jugendlichen für die brennenden Themen unserer Zeit weiter schärfen.

Die Wirkung von EU-Jugendprogrammen ist groß, wenn sie nachhaltig und zielgerichtet arbeiten können. Sie können zwar keine Ad-hoc-Lösungen für akute gesellschaftliche Probleme bieten. Die erwachsene Generation sollte auch nicht den Fehler begehen, die Verantwortung für die Zukunft an die Jugend abzuschieben. Doch viele Herausforderungen wollen jetzt angepackt werden, und immer mehr junge Menschen wollen jetzt aktiv werden, wenn es um die nachhaltige Gestaltung ihrer Zukunft geht. Dafür bieten EU-Jugendprogramme viele Möglichkeiten.

Was haben Sie persönlich zuletzt von Jugendlichen gelernt?

Dass man nicht erwachsen sein muss, um die Prioritäten richtig zu setzen. Mein Eindruck ist, dass Jugendliche die Welt heute, ihre Krisen und Herausforderungen, sehr bewusst wahrnehmen. Und sie nehmen sie ernst, möchten sie angehen. Im Vergleich war ich als Jugendliche eher mit mir selbst beschäftigt, mit meinen eigenen Krisen und Herausforderungen. Schließe niemals von dir auf andere!

Sie haben 2 Semester mit Erasmus im französischen Reims studiert. Welche Impulse aus dieser Zeit haben Ihren beruflichen Werdegang beeinflusst?

Durch Erasmus bekam ich zum ersten Mal eine Idee davon, wie groß und vielfältig die Welt ist, und welche unbegrenzten Möglichkeiten es gibt! Zusammen mit einer finnischen Freundin, die ich in Reims kennenlernte, haben wir damals im Studentenwohnheim über einem Glas Rotwein einmal die «Essenz» aus unserem Erasmus-Jahr in 6, 7 Stichwörtern festgehalten. Europabegeisterung war da bereits eine Art Leitmotiv für uns. Und die beiden anderen für mich wichtigen Impulse sind es immer noch: Neugier und lebenslanges Lernen sowie die eiserne Regel, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen. Ersteres hat mich zu den spannenden Stationen meines bisherigen Werdegangs gebracht, Letzteres hat mir geholfen, diese zu meistern.

Durch Erasmus bekam ich zum ersten Mal eine Idee davon, wie groß und vielfältig die Welt ist, und welche unbegrenzten Möglichkeiten es gibt!
Frauke Muth
© Kathrin Weident

Frauke Muth ist seit Mitte Dezember 2022 Leiterin von JUGEND für Europa, der Nationalen Agentur für die EU-Programme Erasmus+ Jugend (2021–2027) sowie Europäisches Solidaritätskorps (2021–2027) in Deutschland. Zuvor war sie seit 2013 für Innovation Norway tätig, zunächst in Oslo und seit 2020 in Bukarest als Leiterin der Auslandsbüros Rumänien und Bulgarien.

Die Fragen stellte Marcus Klein