Ein Zeichen für demokratische Gesellschaften

Der Grundwerte-Preis des DAAD
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Der DAAD hat erstmals den vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierten «Fundamental Academic Values Award» für akademische Grundwerte vergeben. Ausgezeichnet wurden 3 Nachwuchswissenschaftlerinnen aus Deutschland, Litauen und Österreich die mit ihren Arbeiten einen herausragenden wissenschaftlichen Beitrag zur Förderung akademischer Grundwerte im Europäischen Hochschulraum leisten.

Akademische Grundwerte sind eng mit einem aktiven gesellschaftlichen Engagement und der Teilhabe am demokratischen Leben verbunden: Sie beinhalten Aspekte wie Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung, Diskriminierungsverbote und soziale Verantwortung. Mehr noch: Die Einhaltung der akademischen Werte ist fundamental, damit Hochschuleinrichtungen jene wesentliche Aufgabe übernehmen können, die sie für und in demokratischen Gesellschaften spielen sollten. So setzt die europäische Bildungspolitik darauf, dass Studierenden soziale, staatsbürgerliche und kritische Kompetenzen vermittelt werden. Dementsprechend werden akademische Grundwerte auch in der Erasmus+ Programmgeneration 2021–2027 prominent berücksichtigt und die Bedeutung der Hochschulen für demokratische Gesellschaften und für die Ausbildung zum kritischen Denken hervorgehoben.

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Akademische Grundwerte im Europäischen Hochschulraum

Wissenschaftsfreiheit und Integrität, Hochschulautonomie, Beteiligung von Lehrenden und Studierenden an der Leitung von Hochschuleinrichtungen sowie gesellschaftliche Verantwortung der Hochschulbildung: Diese 4 elementaren akademischen Grundwerte («fundamental academic values») sind in den letzten Jahren spürbar unter Druck geraten, und das auch in einzelnen Mitgliedstaaten des Europäischen Hochschulraums (EHR). Angesichts dieser Entwicklung haben sich die Bildungsministerinnen und -minister der EHR-Staaten in ihren Erklärungen wiederholt sehr ausdrücklich dafür ausgesprochen, für den Schutz und die Förderung akademischer Grundwerte einzutreten – zuletzt bei der Bologna-Konferenz in Rom im November 2020. Die NA DAAD unterstützt dieses Bekenntnis durch Aktivitäten, die im Rahmen des vom BMBF finanzierten Projekts «bologna hub» im Referat EU04 realisiert werden.

  • Laudator Peter Greisler (Leiter der Unterabteilung Hochschulen BMBF)

    ©Michael Jordan/DAAD
    Laudator Peter Greisler (Leiter der Unterabteilung Hochschulen BMBF)

  • Peter Greisler (Leiter der Unterabteilung Hochschulen BMBF) bei seiner Laudatio für die Preisträgerinnen

    ©Michael Jordan/DAAD
    Peter Greisler (Leiter der Unterabteilung Hochschulen BMBF) bei seiner Laudatio für die Preisträgerinnen

  • Die Preisträgerinnen (v. l.)  Dr. Milica Popović, Janika Spannagel und Dr. Elizaveta Potapova lauschen einer Rede

    ©Michael Jordan/DAAD
    Die Preisträgerinnen (v. l.) Dr. Milica Popović, Janika Spannagel und Dr. Elizaveta Potapova

  • Preisträgerin Dr. Milica Popović erfreut sich an den Worten von Peter Greisler (Leiter der Unterabteilung Hochschulen BMBF)

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    Preisträgerin Dr. Milica Popović und Peter Greisler (Leiter der Unterabteilung Hochschulen BMBF)

  • Preisträgerin Janika Spannagel hört Peter Greisler (Leiter der Unterabteilung Hochschulen BMBF) interessiert und vergnügt zu.

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    Preisträgerin Janika Spannagel

  • (v. l.) Janika Spannagel, Dr. Elizaveta Potapova und Dr. Milica Popović verfolgen stolz die Würdigung ihrer Arbeit durch Peter Greisler (Leiter der Unterabteilung Hochschulen BMBF).

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    (v. l.) Janika Spannagel, Dr. Elizaveta Potapova, Dr. Milica Popović und Peter Greisler (Leiter der Unterabteilung Hochschulen BMBF)

  • Gruppenbild nach der Preisverleihung am 30. Juni 2023: (v. l.) DAAD-Präsident Joybrato Mukherjee, Janika Spannagel, Dr. Milica Popović, Dr. Elizaveta Potapova, Peter Greisler (Leiter der Unterabteilung Hochschulen BMBF)

    ©Michael Jordan/DAAD
    Preisverleihung am 30. Juni 2023: (v. l.) DAAD-Präsident Joybrato Mukherjee, Janika Spannagel, Dr. Milica Popović, Dr. Elizaveta Potapova, Peter Greisler (Leiter der Unterabteilung Hochschulen BMBF)

  • Preisträgerin Dr. Elizaveta Potapova lächelt während der Laudatio gut gelaunt in die Kamera

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    Preisträgerin Dr. Elizaveta Potapova

Die Preisträgerinnen im Porträt

Durch die Verleihung der Preise für wissenschaftliche Arbeiten rückte der DAAD die akademischen Grundwerte in den Fokus. Ausgezeichnet wurden 3 von einer international besetzten Kommission 2022 ausgewählte Nachwuchswissenschaftlerinnen, die sich mit ihrer Forschung für demokratische Gesellschaften einsetzen. Die Preisträgerinnen des «Fundamental Academic Values Award» erhielten je nach Platzierung ein Preisgeld von 7.000, 6.000 oder 5.000 Euro. 

Janika Spannagel spricht an Rednerpult
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Janika Spannagel von der Freien Universität Berlin (Deutschland, 1. Platz) setzt sich in ihrer Publikation «The Perks and Hazards of Data Sources on Academic Freedom: An Inventory» mit neuen Datenquellen zur Wissenschaftsfreiheit, insbesondere dem «Academic Freedom Index», und der wachsenden Nachfrage nach qualitativen Fallstudien zur Situation der Wissenschaftsfreiheit in einzelnen Ländern auseinander. Sie bietet eine Bestandsaufnahme der wichtigsten verfügbaren Datenquellen zum Stand der Wissenschaftsfreiheit.

Elizaveta Potapova wartet an Rednerpult auf ihren Einsatz
©Michael Jordan/DAAD

Dr. Elizaveta Potapova vom Public Policy and Management Institute (Litauen, 2. Platz) beleuchtet in ihrem Artikel «Speaking Up at Work: Narrative Analysis of Academic Freedom in Russia» die Frage der Wissenschaftsfreiheit im heutigen Russland. Sie betrachtet Wissenschaftsfreiheit als Bestandteil der beruflichen Identität von akademischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich in einem System von Beziehungen zu Studierenden, Kolleginnen und Kollegen, der Universitätsverwaltung und dem Staat verorten.

Milica Popović gestikuliert mit ihren Händen am Rednerpult
©Michael Jordan/DAAD

Dr. Milica Popović von der Central European University (Österreich, 3. Platz) untersucht in der Publikation «Changing Understandings of Academic Freedom in the World at a Time of Pandemic» die Entwicklungen des Verständnisses von Wissenschaftsfreiheit während der Coronapandemie in den Jahren 2020 und 2021. Sie bietet einen systematischen Einblick in neue, teilweise umstrittene Auffassungen von Wissenschaftsfreiheit und Versuche, den Begriff neu zu konzipieren.

Die 3 Preisträgerinnen präsentierten ihre prämierten Arbeiten im Rahmen der DAAD-Peer Learning Activity (PLA) «Academic freedom and integrity» am 15. März in Berlin einem interessierten Fachpublikum. Im Anschluss entwickelte sich ein spannender Austausch zu aktuellen Entwicklungen der Wissenschaftsfreiheit, Integrität und Hochschulautonomie im Europäischen Hochschulraum. 

Die feierliche Vergabe des Preises erfolgte im Rahmen des DAAD-Stipendiatentreffens vor rund 500 internationalen Stipendiatinnen und Stipendiaten in Berlin am 30. Juni 2023. Überreicht wurde der Preis durch hochrangige Vertreterinnen und Vertreter von BMBF und DAAD.

Kontakt:
Tim Maschuw
EU04 – Erasmus+ Politikunterstützung
Autor: Hans Leifgen, NA DAAD