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Wenn Studierende und Hochschulen kooperieren
Lesezeit: 6 min

Studierendenorganisationen vertreten die Interessen der zahlenmäßig größten und auch wichtigsten Gruppe in der Hochschulwelt. Auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene leisten sie zentrale Beiträge für die Entwicklung einzelner Hochschulen sowie der Hochschullandschaft insgesamt und damit gleichfalls für die Studentinnen und Studenten selbst. 

ESN Germany

ESN Germany besteht zurzeit aus 44 Gruppen, sogenannten Sektionen, im gesamten Bundesgebiet und ist selbst eine von insgesamt 41 nationalen Organisationen des Erasmus Student Network. Zu den Aufgaben des ESN zählt die Vertretung internationaler Studierender, um so Möglichkeiten für kulturelles Verständnis und Selbstentfaltung zu bieten. 

Das ESN hat seinen Sitz in Brüssel, wo auch der internationale Vorstand und das Sekretariat arbeiten. Unterstützt wird die gemeinnützige internationale Studentenorganisation vom Erasmus+ Programm der Europäischen Union und der Europäischen Jugendstiftung des Europarats.

Weitere Informationen unter https://www.esn-germany.de (Englisch)

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Text: Thomas Moch, Präsident ESN Germany (bis 30. Juni 2023)

Porträtfoto von Thomas Moch, ehemaliger Präsident ESN (bis 30.06.2023)
©privat

Thomas Moch
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Die auf der Ebene des Campus, der Universität oder der Stadt operierenden ESN-Sektionen in Deutschland arbeiten im Normalfall eng mit Universitäten zusammen. Häufig geschieht dies bei Veranstaltungen für internationale Studierende oder auch für lokale Studierende, auf denen Möglichkeiten zur Mobilität im Rahmen von Erasmus+ beworben werden. Partner sind hierbei für gewöhnlich die internationalen Dienstleistungseinheiten der Hochschulen, in letzter Zeit aber gleichfalls vermehrt einzelne Fakultäten.

Für Hochschulen eröffnet die Zusammenarbeit mit uns eine Vielzahl von Möglichkeiten, da ihnen vor allem aufgrund von personellen Limitationen, aber ebenso von bürokratischen Hürden eine so enge Betreuung von internationalen Studierenden, wie sie ESN-Sektionen bieten, in der Regel nicht möglich ist. Dank ihrer eigenen Erfahrung als Studierende haben die Freiwilligen von ESN außerdem entsprechend unserem Leitspruch «Students helping Students» einen direkten Draht zu den Studierenden. Sie können dadurch leichter helfen oder Probleme an die Hochschulen weitertragen und diese dabei unterstützen, die Sorgen und Nöte ihrer internationalen Studierenden besser zu verstehen und passende Maßnahme zu ergreifen. Wir tragen durch unsere Initiativen zur Internationalisierung und somit zum Bild einer bunten, internationalen und durch aktive Studierende geprägten Hochschule bei.

Für ESN-Sektionen ist eine gute Kooperation mit den Hochschulen elementar. Häufig wird der erste Kontakt zu den internationalen Studierenden durch die Hochschule hergestellt und damit etabliert, dass es sich bei ESN um eine seriöse, studierendengeführte und nicht profitorientierte Organisation handelt. Auch der erste Kontakt zu Studierenden, die aus dem Auslandssemester zurückkehren und normalerweise einen Großteil der ESN-Mitglieder ausmachen, läuft in vielen Fällen so ab. Darüber hinaus haben Hochschulen viele Möglichkeiten, ESN-Sektionen zu unterstützen, oftmals beispielsweise durch das Bereitstellen von Räumlichkeiten oder die finanzielle Förderung der Aktivitäten von Sektionen.

Verband Deutscher Studierendeninitiativen

Der 2014 gegründete VDSI ist ein Zusammenschluss von 16 der größten Studierendeninitiativen in Deutschland, unter anderem ESN Germany. Er vertritt mit 350 lokalen Gruppen an 83 Hochschulen im gesamten Bundesgebiet einen Großteil der sich außeruniversitär engagierenden Studierenden.

Als Dachverband macht sich der VDSI insbesondere für eine bessere Anerkennung studentischen Engagements durch die Hochschulen, die Gesellschaft und die Politik stark. Er hat seinen Sitz in Frankfurt am Main.

Weitere Informationen unter https://www.vdsi.org

Text: Michel Böhm, Mitglied des VDSI-Vorstands

Porträtfoto von Michael Böhm, Mitglied des VDSI-Vorstands
©VDSI 

Michael Böhm
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Die Standorte der im VDSI vertretenen Studierendeninitiativen arbeiten bereits in vielerlei Hinsicht mit Hochschulen zusammen oder stellen dort für ihre Mitstudierenden Services bereit, die die Hochschulen selbst nicht bereitstellen können. Dabei wird ein breites thematisches Feld abgedeckt, zum Beispiel werden Firmenkontaktmessen ausgerichtet, internationale Studierende betreut und Studierende durch Seminare und Workshops sowie die Vernetzung mit zukünftigen Arbeitgebern auf den Berufseinstieg vorbereitet.

Die engagierten Studierenden wirken über ihre Aktionen gleichzeitig aktiv daran mit, das soziale Miteinander auf dem Campus zu gestalten. Für die Engagierten entsteht so ein besonderer interdisziplinärer Kitt, denn in den Initiativen kommen Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen zusammen. So wird das Studium erst zu etwas Besonderem. Gleichzeitig tragen die Engagierten so auch zu einem positiven Image der Hochschulen bei. Wünschenswert wäre es deshalb, würden unsere Initiativen Ressourcen und Infrastruktur der Hochschulen einfacher nutzen dürfen, um noch mehr und aufwendigere Veranstaltungen anbieten zu können, die einem noch größeren Teil der Studierendenschaft offenstehen.

Die Studierenden selbst erwerben im Zuge ihres Engagements eine ganze Reihe an Fähigkeiten, die ihnen beim späteren Berufseinstieg Vorteile gegenüber Mitbewerberinnen und Mitbewerbern einbringen. Dazu zählen Team- und Projektmanagement, Kritik- und Konfliktfähigkeit und interkulturelle Kompetenzen. Studentisches Engagement komplementiert damit das theoretische Angebot der Universität und macht die Engagierten zu beliebten Bewerbern.

Darüber hinaus lernen die engagierten Studierenden den Wert demokratischer Teilhabe kennen: Jeder Standort einer jeden Initiative ist demokratisch organisiert, viele davon sogar als eigenständige Vereine. Dabei müssen regelmäßig Wahlen abgehalten und die damit verbundenen Pflichten erfüllt werden, wenn es darum geht, einen Verein oder eine Initiative zu leiten und erfolgreich weiterzuentwickeln. Dies geschieht in den Initiativen nicht nur auf der Vorstandsebene, sondern in jeder getroffenen Entscheidung. Alle Ideen und Entscheidungen werden inklusiv und transparent gefällt und anerkannt.

European Students’ Union

Die European Students’ Union, 1982 unter dem Namen Western European Student Information Bureau gegründet, ist der Dachverband von 45 nationalen Studierendenvertretungen in 40 Ländern. Ihr Ziel ist es, die bildungsbezogenen, sozialen, ökonomischen und kulturellen Interessen der Studierenden auf europäischer Ebene gegenüber allen relevanten Gremien und Interessen zu vertreten und zu fördern. 

Die ESU hat ihren Sitz in Brüssel. Sie wird vom Erasmus+ Programm der Europäischen Union sowie der Europäischen Jugendstiftung des Europarats unterstützt.

Weitere Informationen unter https://esu-online.org (Englisch)

Text: Matteo Vespa, Präsident der ESU (bis 30. Juni 2023)

Porträtfoto von Matteo Vespa, ehemaliger Präsident ESU (bis 30.06.2023)
©privat

Matteo Vespa
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Zusammen mit der European University Association (EUA), der European Association of Institutions of Higher Education (EURASHE) und der European Association for Quality Assurance in Higher Education (ENQA) bilden wir die sogenannten E4, in der die wichtigsten Akteure der Hochschulbildung auf europäischer Ebene zusammengeschlossen sind. Wir arbeiten auch mit anderen Hochschulverbänden in bestimmten Bereichen zusammen; ein Beispiel ist unsere Arbeit mit der European University Foundation (EUF) über eine andere Art der Berechnung der Erasmus-Stipendien, um die tatsächlichen Lebenshaltungs- und Studienkosten in der Gaststadt zu decken. Mit den einzelnen Hochschulen kooperieren wir hauptsächlich im Rahmen von Projekten, die sich mit Themen wie dem Wohlbefinden der Studierenden oder dem grünen Erasmus beschäftigen.

Wenn wir als Studierendenorganisation mit europäischen Organisationen zusammenarbeiten, die Universitäten vertreten, hat das für sie den Vorteil, von der repräsentativen Organisation der Studierenden hinsichtlich der spezifischen Thematik, der konkreten Initiative oder des bestimmten Projekts unterstützt zu werden. Für die Universitäten, die mit uns an Projekten zusammenarbeiten, bietet eine solche Kooperation die Chance, die Perspektive der Studierenden in ihre Arbeit einzubeziehen und die Projektergebnisse und -leistungen zu gestalten. Ein weiterer Vorteil ist unser paneuropäisches Netzwerk, das es ermöglicht, die Projektergebnisse an ein größeres Publikum von studentischen Aktivisten zu verbreiten und sie als Inspiration oder Bezugspunkt für ihre Arbeit zu nutzen.

Als eine Organisation, die Studierende vertritt, ist es normal, dass unsere Positionen von den Organisationen, die Universitäten repräsentieren, abweichen. Wenn jedoch gemeinsame Standpunkte erreicht werden, haben sie die Stärke und Legitimität, von den Organisationen unterstützt zu werden, die die beiden wichtigsten Gruppen in der Hochschulbildung vertreten. Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie von Entscheidungstragenden aufgegriffen werden. Bei der Projektzusammenarbeit mit den Hochschulen liegt der Mehrwert darin, dass sie die Möglichkeit haben, die Herausforderungen bei der Umsetzung der auf Studierende ausgerichteten Maßnahmen von der Verwaltungsseite der Hochschulen aus zu sehen und gemeinsam daran zu arbeiten, wie sie überwunden werden können.

In Deutschland aktive Studierendenorganisationen (Auswahl)

Association des États Généraux des Étudiants de l’Europe (AEGEE)
E-Mail
Website: https://www.aegee.org

Erasmus Mundus Students and Alumni Association (EMA)
E-Mail
Website: https://www.em-a.eu

Erasmus Student Network (ESN) Germany
E-Mail
Website: https://esn-germany.de

European Students’ Union (ESU)
E-Mail
Website: https://esu-online.org

freier zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) e. V.
E-Mail
Website: https://www.fzs.de/

Verband deutscher Studierendeninitiativen (VDSI)
E-Mail
Website: https://www.vdsi.org

Autor: Marcus Klein