Studentisches Engagement konkret

Praktische Informationen zum Angebot der NA DAAD
Lesezeit: 5 min

Um Hochschulen in Deutschland ganz praktisch, gleichzeitig niedrigschwellig und so aufwandsarm wie möglich bei der Umsetzung der horizontalen Erasmus+ Priorität «Teilhabe am demokratischen Leben» zu unterstützen, wurden Anfang 2021 die bestehenden Programme zur Förderung studentischen Engagements in der NA DAAD im Team «Studentisches Engagement für Europa» gebündelt. Die Hochschulen haben so eine erste Anlaufstelle zur Umsetzung der Anforderung, Studierende zur aktiven Beteiligung als Bürgerinnen und Bürger Europas zu motivieren. 

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Aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) fördert und administriert die NA DAAD 2 Programme – die «Lokalen Erasmus+ Initiativen» (LEI, seit 1991) und «Europa macht Schule» (EmS, seit 2009) – sowie die EmS-Programmlinie «Back to School» (BtS, seit 2022). Dieses Trio gibt auf den ersten Blick Studierenden die Möglichkeit, sich für internationalen Austausch und kulturelles Verständnis einzusetzen, auf den zweiten Blick bieten sie aber besonders auch Hochschulen zahlreiche Vorteile bei der Umsetzung eigener Ziele. Warum sollten Hochschulen und Studierende hier Hand in Hand arbeiten?

Logos Europa macht Schule und Back to School

«Europa macht Schule»: Ein Programm, viele Ziele

Das Programm «Europa macht Schule» bringt internationale Studierende und Schulklassen in ganz Deutschland zusammen. Gemeinsam gestalten sie ein interaktives Projekt und lassen den Gedanken des interkulturellen Austauschs auf persönliche Weise lebendig werden. Ursprünglich wurde das Programm vom Verein Europa macht Schule e. V. gegründet, der noch heute ideeller Träger des Programms ist. Koordiniert werden die Projekte in jeder Stadt von Teams, die sich aus Studierenden der örtlichen Hochschulen zusammensetzen. Dadurch adressiert «Europa macht Schule» mehrere für Hochschulen relevante Zielgruppen:

  • Der Deutschlandaufenthalt europäischer und internationaler Studierender wird durch eine Teilnahme am Programm aufgewertet: Sie haben die Möglichkeit, aus dem Hochschulalltag herauszutreten und in Kontakt mit dem deutschen Schulsystem zu kommen, ihre deutschen Sprachkenntnisse zu verbessern sowie deutsche Kultur und deutschen Alltag anders zu erfahren. Hochschulen, an denen sich EmS langfristig etabliert, können dies als einen Aspekt nutzen, um die Incoming-Mobilität an der eigenen Hochschule aufzuwerten.
  • Schülerinnen und Schüler in Deutschland bekommen nicht nur einen neuen Blick auf unsere Nachbarn in Europa und darüber hinaus, sondern sie werden bereits früh in ihrem Leben auf die Möglichkeiten des Erasmus+ Programms aufmerksam gemacht. Sie erhalten erste Ideen der europäischen und globalen Mobilität und der daraus resultierenden Optionen, die nach dem Schulabschluss auf sie warten. Dabei werden insbesondere auch jene Schülergruppen angesprochen, die in ihrem persönlichen Umfeld entweder wenig internationalen Kontakt haben und/oder bisher keinen beziehungsweise wenig Kontakte im akademischen Umfeld hatten.
  • Nach ihrer Rückkehr vom eigenen Auslandsaufenthalt erhalten Studierende der Hochschulen in Deutschland die Gelegenheit, sich in den Standort-Teams weiter für den internationalen Austausch einzusetzen und aktiv einen Beitrag zur Völkerverständigung zu leisten. Durch den ehrenamtlichen Charakter wird das zivile Engagement der Studierenden gestärkt und gefördert.
Foto vom Team Studentisches Engagement für Europa der NA DAAD
© Susanne Reich/NA DAAD

Das Team Studentisches Engagement für Europa der NA DAAD, v.l.: Raffaella Lesizza, Parastou Mowlavidjou, Elisabeth Gruber, Martina Blindert, Lisa Greinch, Miriam Palm

«Back to School»: Die andere Seite der Medaille

«Back to School» ist eine 2022 angelaufene Programmlinie von «Europa macht Schule». Sie bietet Studierenden deutscher Hochschulen die Chance, sich nicht nur koordinativ wie bei EmS einzubringen, sondern selbst aktiv zu werden und ein Projekt über die eigenen Erfahrungen des Auslandsstudiums oder -praktikums an einer Schule in Deutschland durchzuführen. Generell möchte «Back to School»

O-Ton Simon Mohr, TU Darmstadt, Projektthema: Get to know Finland
  • den zurückgekehrten Studierenden ermöglichen, ihre Erfahrungen auch über den Familien- und Freundeskreis hinaus weiterzutragen und sich so intensiv für gemeinsame Werte und ein friedvolles Miteinander einzusetzen;
  • potenzielle Erstakademikerinnen und Erstakademiker frühzeitig ansprechen und auf die Perspektiven eines Studiums im In- und Ausland aufmerksam machen;
  • einen Beitrag zur Erhöhung der Mobilitätszahlen leisten – Studierende aus der eigenen Heimat führen zur Identifikation der Schülerinnen und Schüler mit dieser Person und sind somit ein wichtiger Baustein der Peer-to-Peer-Ansprache.
O-Ton Felix Muck, Technische Hochschule Deggendorf, Projektthema: Das Ausland und seine Möglichkeiten

Verankerung von «Europa macht Schule» und «Back to School» an Hochschulen

Um «Europa macht Schule» und «Back to School» zu verankern, muss eine Hochschule verhältnismäßig wenig Input für eine beachtliche Wirkung einbringen – ein Antrag ist schon einmal nicht notwendig! Hochschulen können die Umsetzung mit wenigen Handgriffen unterstützen.

Unterstützung von Hochschulen durch die NA DAAD bei EmS und BtS

Zur Gewinnung von Studierenden für «Europa macht Schule» und «Back to School» senden die Hochschulen eine von der NA DAAD vorgefertigte Mail an ihre Studierenden – das können zurückgekehrte Studierende sein, aber auch anderweitig Interessierte aus den Fachbereichen, zum Beispiel im Bereich des Lehramts, interkultureller Studiengänge, der Politikwissenschaften oder der Geografie.


An «Back to School» Interessierte melden sich bei der NA DAAD an und diese übernimmt alles Weitere.


Die ehrenamtlichen Standortmitglieder eines «Europa macht Schule» Standort-Teams betreuen und koordinieren den Programmablauf vor Ort. Dies können Hochschulen beispielsweise durch die Bewerbung des Programms via Mailverteiler oder durch die Bereitstellung von Räumlich keiten unterstützen. Die zentrale Koordination der studentischen Teams übernimmt die NA DAAD. Hier kommt also keine zusätzliche Arbeit auf die Hochschulen zu.

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Lokale Erasmus+ Initiativen: Etablierter Bestandteil der Peer-to-Peer-Betreuung

Die Lokalen Erasmus+ Initiativen sind fast so alt wie Erasmus+ selbst: Seit über 30 Jahren informieren, beraten und motivieren studentische Hochschulgruppen im Namen der LEI Studierende deutscher Hochschulen rund um das Thema «Erasmus+ Auslandsaufenthalt». Dadurch helfen sie Hochschulen wesentlich nicht nur bei der Gewinnung von Studierenden für eine Auslandsmobilität, sondern auch bei deren Vorbereitung. Zusätzlich unterstützen sie bei der Orientierung internationaler Studierender an der eigenen Hochschule. 

Zu den klassischen Aktivitäten der LEI gehören Sprachtandems, Buddy-Programme, internationale Stammtische, Stadtführungen und Infoveranstaltungen. Daneben organisieren die LEI aber ebenfalls außergewöhnliche Aktionen, um internationale und lokale Studierende zusammenzubringen und so die Mobilität zu fördern. Zusätzlich zur pauschalen Förderung der LEI durch die NA DAAD können diese für unter jährlich wechselnden Sonderthemen stattfindende Aktionen eine Finanzierung erhalten. Im vergangenen Jahr lautete das Sonderthema «Nachhaltigkeit». Durchgeführt wurden beispielsweise der Besuch eines Müllmuseums sowie Diskussionen mit internationalen Studierenden über Mülltrennung und -vermeidung und Workshops zum nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. 

Die LEI sind im Gegensatz zu EmS und BtS wesentlich enger mit der Hochschule verzahnt und arbeiten oft intensiv mit den International Offices zusammen. Zur Förderung ist ein Antrag einer LEI in Kooperation mit dem jeweiligen Akademischen Auslandsamt notwendig, wobei die Förderung jedes Jahr gegen Jahresende durch die NA DAAD ausgeschrieben wird.

Logo Lokale Erasmus+ Initiativen

Mehrwert erkannt? Melden Sie sich bei uns!

Wie sich gezeigt hat, kann das Trio EmS, BtS und LEI für Hochschulen einen deutlichen Mehrwert in der Bewerbung von Mobilitäten und zur Erreichung der Internationalisierungsvorhaben der Hochschulen darstellen – oder aber auch bestehende Zusatzqualifikationen an den Hochschulen, beispielsweise Zertifikate im Bereich des Service Learnings, ergänzen. Denkbar ist gleichermaßen eine Integration in Fachbereichen wie Pädagogik oder Europastudien. Interessierten Hochschulen steht das gesamte Team «Studentisches Engagement für Europa» der NA DAAD bei Fragen gerne zur Verfügung und unterstützt bei der Etablierung der Programme an der eigenen Hochschule.

Der Prozess zur Beantragung einer LEI ist simpel, Voraussetzung sind mindestens 4 studentische Mitglieder.

Jahresende: Antragstellung für die Förderung einer LEI bei der NA DAAD


Jahresbeginn: Förderbewilligung erhalten und Mittel anfordern


Aktivitäten im Rahmen der LEI durchführen


Anfang Folgejahr: Verwendungsnachweis einreichen

Kontakt:
Martina Blindert
EU05 – Studentisches Engagement für Europa
Autorin: Martina Blindert, NA DAAD